3D-Parcours-Regeln für Anfänger

Dieser Artikel soll Dir helfen, Dich auf einen Besuch eines Bogenparcours vorzubereiten und ist eine Ergänzung zu unsrem Video auf Youtube: https://youtu.be/BtgKFQD6btE . Denn nicht nur „alte Hasen“ gehen diesem Sport nach, sondern er wird immer populärer in Urlaubsgebieten, wo man durch die immer kürzer werdende Skisaison dem Tourismus neue Möglichkeiten bieten muss. Sprich: es gibt eine Menge Anfänger, die vom Betreiber eine 20 Minuten Einführung ins Bogenschießen bekommen, um dann alleine mit mehr oder weniger passendem Leih-Equipment in den Parcours geschickt zu werden. Daraus folgt der wohl wichtigste Tip:

Lerne die Grundlagen in einem Verein. Viele bieten Schnuppertage an, um vor deinem Besuch auf dem Parcours zu üben. Lerne das Zielen, die Körperhaltung und die Techniken des Bogenschießens, um sicherer zu werden. Wenn das nicht geht oder Du spontan auf einen Parcours gehen magst:

Such dir einen erfahrenen Schützen, der Dich begleitet. Da kannst Du eine Menge abschauen, selbst wenn er kein guter Coach ist. Aber so einen findet man nicht immer, drum hier die typischen Anfänger-Tipps:

Vor dem Parcours:

Überprüfe deine Ausrüstung: Du benötigst einen Bogen, Pfeile und einen Köcher, um deine Pfeile am Gürtel zu tragen. Überprüfe den Zustand deiner Ausrüstung, insbesondere der Sehne, Pfeilauflage und der Pfeile, um sicherzustellen, dass alles in schadlosem Zustand ist.

Trage dem Wetter angemessene Kleidung und Schuhe: Ziehe bequeme Kleidung an, die am Oberkörper und an den Armen eng anliegt, damit sich die Sehne nicht verfängt. Wichtig sind auch Berg- oder Trecking-Schuhe, da du dich auf steilem und rutschigem Gelände bewegen wirst.

Dazu gehört auch die übliche Schutzausrüstung: Armschutz, Fingerschutz (Handschuh oder Tab) und ein Pfeilziehgummi. Kann man Holzpfeile oder Alupfeile noch mit der Hand ziehen, solltest Du das bei Carbon-Pfeilen niemals tun!

Stelle sicher, dass du alles Notwendige für deinen Besuch dabei hast. Dazu gehören Wasser, Snacks, Sonnenschutz, Insektenschutzmittel und eventuell ein kleines Erste-Hilfe-Set. Im Prinzip also das, was Du auch auf eine Bergtour mitnehmen würdest. An feuchten Tagen hilft ein Spray, das das Anlaufen der Brille verhindert.

Nimmst Du einen Rucksack mit, dann sollte der sich rasch auf- und ablegen lassen.

Die meisten Parcours fordern eine Privathaftpflicht-Versicherung, die Bogenschießen nicht ausschließt.

Du wirst im Wald sein! D.h., dass v.A. nach starken Winden oder Schneefall auch mal Äste aus den Kronen fallen können. Auch sind Steighilfen wie Schlauchleitern oder Stege über Bäche oft ohne Geländer und rutschig bei Nässe, du könntest dich verletzten. Niemand wird dir dafür Schadensersatz geben, es ist DEIN Risiko.

Am Parcours:

Lese die Parcoursregeln! Und halte dich dran. Das ist ganz wichtig, denn die meisten Parcours sind in einem gepachteten Wald. Und kein Betreiber oder Verein will Schwierigkeiten mit dem Besitzer, Förster oder Jäger haben. Darum: Keine (e-) Zigaretten, keine Hunde und keine Besuche außerhalb der genannten Zeiten, wenn das die Regeln so vorschreiben.

Bezahle den Beitrag vor dem Losgehen und ziehe keine „Mengenrabatte“ ab, auch nicht, wenn ihr eine ganze Gruppe seid. Sprecht sowas vorher mit dem Betreiber ab.

Beachte, was Du bezahlst: Eine Rundenkarte ist für eine Runde, eine Tageskarte ist für mehrere Runden gültig. Wenn nicht angegeben, gehe von einer Rundenkarte aus. Als Anfänger wirst Du nach einer Runde eh platt sein.

Trag Dich mit allen geforderten Infos ins Schießbuch ein – und nach der Runde auch wieder aus.

Mache ein Handyfoto des Parcoursplans. Das hilft Dir, Dich nicht zu verlaufen und damit in die Schussbahn eines anderen Zieles zu kommen.

Frage erfahrene Schützen oder solche, die aus dem Parcours zurückkommen, nach Auffälligkeiten. Nicht selten ist ein Wegweiser umgefallen und der Weg nicht gut sichtbar, da ist man für Tipps dankbar.

Auf dem Parcours:

Die Regeln hast Du gelesen, hier nochmal das wichtigste

Nur erlaubte Sportgeräte. Das schließt so gut wie immer die Armbrust aus. Manchmal leider auch den Compound. Wenn Blasrohr nicht extra erlaubt ist, ist es untersagt.

Keine Jagdspitzen (siehe Video)

Keinen Hochauszug! Manche Anfänger ziehen den Bogen über dem Kopf auf und senken ihn dann ins Ziel. Das ist untersagt. Ziehe den Bogen so aus, dass der Pfeil bei einem versehentlichen Lösen niemals über das Ziel geht. Dies ist besonders für Compound schützen relevant, man denke nur an ein versehentlich geöffnetes back tension release. Das passiert auch den Besten manchmal.

Ein Pfeil wird erst am Pflock eingelegt und zeigt ab dann nur noch Richtung Ziel. Mit einem eingelegten Pfeil wandert man nicht herum.

Nur in die ausgeschilderte Richtung gehen, niemals andersrum oder auch nur ein Ziel zurück. Den Parcours nur über dafür vorgesehene Wege verlassen, niemals „quer durch den Wald“.

Sicherheit ist das allerwichtigste. Du bist für Deinen Schuss verantwortlich, Du musst sicher stellen, dass die Schussbahn frei ist und sich nicht zufällig hinter dem Ziel ein Schwammerlsucher (= Pilze-Sucher) im Unterholz versteckt.

Von einer Regel darfst – und sollst Du abweichen: Wenn da steht „Erwachsene schießen von Rot“ (das ist meist der ganz hinten), so gilt das für Geübte und im Turnier. Du als Anfänger gehst bitte an den Pflock, von dem Du das Ziel auch gut treffen kannst. Und wenns der Kinderpflock ist! Niemand braucht die Carbonsplitter im Wald, wenn Du gegen einen Stein schießt und der Pfeil zerbricht. Kinder dürfen auch ganz nah ran gehen. Aber beachte, dass ein Pfeil, geschossen von einem schwachen Bogen, auch mal vom Ziel abprallen kann. Also bitte nicht zu nah rangehen. Daumenregel: Nicht näher als 5m.

Musst Du aber dennoch mal einen Pfeil suchen, so musst Du das Ziel SEHR auffällig abdecken, damit niemand drauf schießt, während Du den Boden dahinter umgräbst. Ein dagegen gelehnter Bogen reicht oft nicht, er kann übersehen werden. Pfeilköcher, Rucksack, Rote Jacke… alles was auffallend das Kill abdeckt, ist OK. Vergiss das nie! Wenn ihr eine Gruppe seid, sollte einer vor dem Ziel stehen bleiben und nachfolgende Schützen aktiv warnen. Wenn bereits andere Schützen am Pflock warten, solltest Du dann auch mal das Suchen aufgeben. Irgendwann wird der Pfeil schon gefunden werden.

Sind schnellere Schützen hinter dir, solltest Du diese überholen lassen. Das geht am besten, wenn Du sie nach Dir auf das Ziel schießen lässt, wo Deine Pfeile noch stecken. Dann lässt Du die anderen zuerst ziehen und dann sind die schon weg, bevor Du deine Pfeile gezogen hast.

Gibt’s bewegliche Ziele, die mit einem Seil gezogen werden, so solltest du das Seil wieder „aufkurbeln“, das Ziel also in die Ausgangsstellung bringen, bevor du weiter gehst.

Hast Du in einen Baum geschossen, so solltest Du beim Bergen des Pfeils möglichst wenig Kollateralschaden verursachen. Hier haben wir dazu ein paar Tipps gegeben: https://youtu.be/WDbZraGCDLY

Hast Du Deine Pfeilspitze in einem Ziel verloren, was manchmal passiert, so solltest Du diese bergen, damit kein anderer Pfeil beschädigt wird, wenn er die Spitze im Ziel trifft. Eine spitze Zange z.B. eines Leathermans hilft manchmal. Was Du aber niemals machen darfst: Am Ziel rumschnitzen wie am Holz. Eher lässt Du die Spitze im Ziel zurück, bevor Du hier eine größere Operation durchführst.

Der 3D Parcours ist kein Trainingsplatz, du solltest also nicht deinen Köcher auf ein Ziel leer schießen, also nicht aus dem Biber einen Igel machen. Die Parcoursregeln geben dafür die Antwort. Steht da „der erste Treffer beendet das Schießen“, so darfst Du beliebig viele Pfeile daneben schießen, aber wenn Du triffst, ist für Dich dieses Ziel erledigt. Steht dazu nix in den Regeln, gehe von 2 Pfeilen aus, die von Dir geschossen auf dem Ziel stecken dürfen. Das wäre auch beim Doppelhunter Turnier Modus der Fall und das sollte erlaubt sein.

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